Sie haben ein Mikroskop mit hochwertigen Objektiven. Ihr Mikroskop wird regelmäßig gewartet. Trotzdem sind die Bilder seit einiger Zeit nicht mehr so kontrastreich wie früher. Hier könnte ein kleines, dünnes Detail die Ursache sein – die Deckglasdicke oder die Schichtdicke des Einbettmittels hat sich geändert.

Warum ist die Deckglasdicke den wichtig ?

Das Deckglas ist für Objektive mit einer Apertur größer 0,40 in die optische Korrektion einbezogen, also unerlässlicher Bestandteil des abbildenden Systems. Dabei ist vorausgesetzt, dass seine Dicke 0,17 mm beträgt. Weicht die Deckglasdicke davon ab, muss mit Kontrastminderung gerechnet werden. Je höher die Objektivapertur von Trockensystemen ist, desto kleiner werden die zulässigen Abweichungen. Die Schicht des Einbettungsmittels unbekannter Dicke erhöht die effektive Deckglasdicke. Das benutzte Deckglas muss entsprechend dünner als 0,17 mm sein.
Immersionsobjektive sind auch bei höheren numerischen Aperturen wenig empfindlich gegen Abweichungen der Deckglasdicke!

Bitte prüfen Sie:

Welche Dicke haben die jetzt verwendeten Deckgläser. Ich habe da schon die unterschiedlichsten Dicken gesehen. Wenn vorher Deckgläser 0,13-0,17mm verwendet wurden und jetzt 0,11-0,13mm oder 0,19-0,23mm dann ist das Problem schnell gefunden. Es kann aber auch an der Schichtdicke des Einbettmittels liegen. Sie haben einen neuen Eindeckautomat oder die Eindeckmittelmenge wurde geändert.

Mein Einkauf sagt, es gibt keine anderen Deckgläser.

Die Probleme ist in den letzten Jahren immer größer geworden. Immer mehr Kunden beschweren sich über die schlechte bzw. wechselhafte Bildqualität bei den hochwertigen Objektiven. Es gibt jetzt „Deckgläser mit enger Dickentoleranz D=0,17 mm +/- 0,005 mm“ sogar bei den Mikroskopherstellern. Der Preis von ca. 40-50 Euro für 1.000 Deckgläser erlaubt jedoch nicht den Einsatz in der Routine.

Gibt es nicht auch Objektive an denen man die Deckglasdicke einstellen kann?

Ja, es gibt Objektive an denen Sie über einen Korrektionsring die Deckglasdicke einstellen können. In der Routine ist das meist nicht mehr wirklich sinnvoll anwendbar. Die Zeiten, in denen die MTA die Deckglasdicke vorher ausgemessen hat und auf dem Rand der Probe notiert hat sind lange vorbei. Daher müßten Sie für jedes Präparat die optimale Einstellung ermitteln.

Hier eine Anleitung „So stellen Sie den Korrektionsring richtig ein“

Achten Sie auf eine saubere Frontlinse des Objektives! Verstellen Sie den Korrektionsring schrittweise. In jeder Stellung sollten Sie mehrmals mit dem Feintrieb in beide Richtungen durchfokussieren und dabei ein feines, etwas dunkleres Objektdetail beobachten. Ist die Unschärfe in einer Richtung mit einem auffälligen Kontrastverlust verbunden, muss der Ring verstellt werden,bis sich die Unschärfe beim Durchfokussieren in beiden Richtungen gleichmäßig ändert. Sie haben die richtige Deckglasdicke dann eingestellt, wenn die Objekteinzelheit im maximal möglichen Kontrast erscheint.

Bitte verwechseln Sie nicht ein Objektiv mit Irisblende mit einem Objektiv für variable Deckglasdicke!

Sie wollen mehr über die Bedienung und Möglichkeiten Ihrer Mikroskope sowie die zugrunde liegenden mikroskopischen Techniken und Methoden wissen? Wir führen eine anwenderbezogene und praxisgerechte Mikroskopieschulung gerne auch in Ihrem Labor durch.